Auf einer Fortbildungsreise

BildungsberaterInnen in Heidelberg

Fortbildungen machen Spaß, bringen neue Erkenntnisse, erweitern den Horizont, und eröffnen neue Blickwinkel. So auch erlebt in der Gruppe der BildungsberaterInnen vom Verband Deutscher Sinti und Roma e. V. Landesverband Schleswig-Holstein auf der Fahrt nach und in der wunderschönen Altstadt Heidelberg am Neckar. Konkrete Ziele, das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma und verschiedene Deportationsorte (Wohnhäuser) in Heidelberg. Natürlich lockten auch Bergbahn, die Alte Brücke und die berühmteste Ruine Deutschlands, das Schloss Heidelberg. Es ist kein Wunder, wenn 12 Millionen Besucher aus aller Welt jährlich nach Heidelberg strömen. 

Die Fortbildung startete mit Dotschy, die den Studierendenverband der Sinti und Roma vorstellte. Nach regem Austausch wurde eine weitere dem Bildungsreferat zugehörige Initiative die „Grasroot AG“ zum Teil über Zoom zugeschaltet. Der Abschluss bildete der Sinti Power Club, der verstärkt in der Förderung der Selbstermächtigung und der Sprachkompetenz ihre vereinseigenen Schwerpunkte sieht. 

Unerlässlich und ohne Zweifel der emotionale Höhepunkt, die Teilnahme an einer Ausstellungsführung der weltweiten ersten Dauerausstellung im Dokumentations- und Kulturzentrum in Heidelberg zum Holocaust an den Sinti und Roma. Auf siebenhundert Quadratmetern Ausstellungsfläche wird die Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma von 1933 bis 1945 nachempfunden. Beinahe vierzig Jahre dauerte es, bis eine deutsche Regierung den Völkermord an den Sinti und Roma politisch anerkannte. Die Folge, dass die nationalsozialistische Vernichtungspolitik gegenüber unserer Minderheit jahrzehntelang in Geschichtsschreibung und Gedenkstättenarbeit weitgehend ignoriert wurde. Eine denkwürdige und berührende Ausstellung bis hin zum Gedenksteg. Der letzte Abschnitt führt an einer Namenswand entlang, auf der sich die Namen von über 21 000 Menschen befinden, die in das „Zigeunerlager“ in Auschwitz-Birkenau deportiert und fast alle den Tod fanden. Das Lesen der vielen Namen auf der Wand und insbesondere die der Vorfahren schafft emotional einfühlsamen Kontakt und das Gefühl des nie-kennen-gelernt-zu-haben weicht. Gemeinsames Schweigen und innerlich verstehen, wie es passieren konnte. 

Eine Reise mit vielen schönen Eindrücken, aber auch anstrengenden Erfahrungen endete zufrieden und glücklich mit der Ankunft in Kiel.